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Auf geschichtsträchtigen Spuren auf der Lägern unterwegs
Datum | 14. März 2025 |
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Verfasser | Burgspektakel Regensberg |
Adresse | Verein Burgspektakel Regensberg |
Internet | www.burgspektakel.ch |
ve reinbu rgspektakelch | |
Download | VBSR_Furttal_140325.pdf VBSR_Fenster_Vergangenheit.jpg |
Beschreibung
Der Verein Burgspektakel Regensberg hat zu einer hochinteressanten, archäologisch begleiteten Wanderung eingeladen. Diese führte von Regensberg über die Lägern nach Otelfingen. Der Informationsgehalt fesselte die Teilnehmenden.
Artikel & Bilder: RICHARD STOFFEL
REGION. Auf der archäologisch geführten Wanderung von Regensberg auf die Lägern und nach Otelfingen wurden verschiedene archäologische Grabungsorte an der Lägern besucht. Der Abschluss erfolgte beim Feuerstein-Abbaugebiet in Otelfingen. Die Resonanz der Teilnehmer fiel durchwegs positiv aus - zumal auch das Kaiserwetter mit frühlingshaften Temperaturen den Organisatoren in die Karten spielte.
Eine Teilnehmerin aus Regensberg sagte: «Die verschiedenen Fundstellen waren faszinierend. Ich werde nun diese Fundstellen mit anderen Augen betrachten. Die erzählten Geschichten machten es sehr lebendig.» Eine andere Frau schwärmte, dass die geschichtlichen Einschübe und Einblicke in ihr einen Film ablaufen liessen. «Die Entstehungsgeschichte war für mich hochspannend. Und auch, was alles möglich ist heutzutage. Was man herausfinden kann, ohne den Boden gross umzupflügen.»
Ein anderer Mitwanderer lobte ebenfalls die Art und Weise der Vermittlung der gesamten Entstehungsgeschichte um die Lägern. Elias (9) aus Regensberg, der beim Aufbau des abschliessenden Caterings half, zeigte dem «Furttaler» drei seiner an einem Abgrund gefundenen Steine, welche die Ureinwohner verwendeten, um Feuer zu machen oder um eine Waffe herzustellen. Roger Neeracher vom Verein Burgspektakel Regensberg und der Kantons-Archäologe Patrick Nagy sprachen nach Abschluss der Wanderung mit dem «Furttaler».
Neeracher betonte: «Es ist ein Glücksfall für uns, dass ein so erfahrener Fachmann wie Patrick Nagy zu uns kommt und uns erklärt, was er sieht oder erkennt. Die Landschaftsstruktur war eben nicht nur immer Wald hier, sondern früher auch landwirtschaftliches Gelände. Nagy konnte es uns anschaulich vermitteln.»
Der Anlass richtete sich an Menschen, die sich kulturell und geschichtlich mit der Vergangenheit auseinandersetzen und sich dafür interessieren. «Und dass wir dies nun mit einer Wanderung umsetzen konnten, ist ein Riesengeschenk für uns.» Nagy, so Neeracher weiter, habe aufgezeigt, «was hier vor 1000 bis vor 5000 Jahren war.» Es wurden die verschiedenen Geschichten der Besiedlungen erörtert. Kurzum: «Das Leben, das hier herrschte. Für mich war und ist es ein grosses Aha-Erlebnis. Es hatte also ausserhalb der Eiszeiten hier immer Menschen», weiss Neeracher nun. Man fände immer noch viele Spuren - von der Steinzeit bis zur Römerzeit. «Und das ist einfach sensationell.» Patrick Nagy wiederum war bei der Wanderung nicht einfach nur der fachkundige Erklärer, sondern bezog die Zuhörer mit Fragen aktiv ein.
6000 Jahre alte Silex-Abbaustellen
Nagy ist seit 45 Jahren in der Archäologie tätig. Und davon seit 35 Jahren auf der Lägern bei der Prospektion. «Vor allem in den Jahren 2008 bis 2010 suchten wir sehr intensiv nach Überresten aus der Vergangenheit und legten Teile von 6000 Jahre alten Silex-Abbaustellen frei. Und es ist natürlich wichtig, dass die Bevölkerung über diese Tätigkeit etwas erfährt», betont Nagy. «Auch ist es schön, wenn ich mein Wissen mitteilen kann. Die Tour war eine attraktive Mischung aus Geologie und Archäologie. Wenn man noch mehr Zeit gehabt hätte, hätten wir uns auch noch verstärkter in die Natur vertiefen können.» Die Lägern sei unglaublich vielseitig - «ein Hotspot der Archäologie als Teil einer seit Jahrtausenden gewachsenen Kulturlandschaft», so Nagy. «Es bietet aus allen Epochen etwas - von der letzten Eiszeit bis heute. Dies zu vermitteln, macht Spass. Ich wies die Leute darauf hin, dass man die Terrassierungen auf dem Gelände noch erkennen kann - also den Wechsel vom landwirtschaftlichen Gelände zum Wald. Dann gibt es historische Burgstellen, die man ausmachen kann.» Und so stellte sich die Frage: Was sind unsere Puzzle-Teile, die wir haben, aber welche fehlen noch? «Im Austausch miteinander besprach man dies. Und dies empfand ich als sehr fruchtbar», bilanzierte Nagy.
«Fenster in die Vergangenheit»
Neeracher vom Verein Burgspektakel Regensberg freute sich, dass die Altersstruktur der wissensdurstigen Wanderer durchmischt war. «Es waren auch jüngere Leute präsent, unter ihnen auch zwei Primarschüler.» Laut Neeracher war das Gesamtinteresse für die bildende Wanderung gross. Es hätte deshalb bei den Anmeldungen ein Limit gesetzt werden müssen.
An der mehrstündigen Wanderung nahmen schliesslich 28 angemeldete Personen teil. «Wir überlegen uns, weitere Veranstaltungen in diesem Bereich», sagt Neeracher. Zwei weitere Events im Rahmen von «Fenster in die Vergangenheit» sind ohnehin geplant. So wird es am 24. Mai die Laien-Führung zum Thema der Belagerung von Regensberg geben. Und am 20. September steht die historische Führung zum Thema Wallfahrtsort Pflasterbach auf dem Programm.
www.burgspektakel.ch