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TheaterLiteraturGeschichte

Aus dem Schlummermodus auf die Open-Air-Bühne

Datum18. Januar 2021
VerfasserZürcher Wunderland
AdresseZürcher Wunderland, Regensberg
Internetwww.zh-wunderland.ch
E-Mailti cketzh -wunderlandch
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Beschreibung

Theaterstück aus Regensberg

Teil 3 des Theaterstücks «Zürcher Wunderland» hätte im letzten Frühling aufgeführt werden sollen. Dann kam Corona. Jetzt arbeitet der Autor Mathias Reiter auf eine Freilufttournee hin.

Artikel: Barbara Stotz Würgler / Foto: Raisa Durandi

«Es müssen wieder Geschichten erzählt werden», findet Schauspieler und Regisseur Mathias Reiter. Deshalb bereiten er und sein Team des Theaterprojekts «Zürcher Wunderland» nun die Aufführung der dritten und letzten Episode vor. Das Stück zum Thema Zukunft wird jedoch nicht wie die anderen beiden im Höflikeller in Regensberg dargeboten. Es soll an verschiedenen Orten und Plätzen im Zürcher Unterland unter freiem Himmel auf die Bühne gebracht werden. «Wir werden mit einer überdachten Tribüne von Gemeinde zu Gemeinde ziehen», erklärt Mathias Reiter. Demnächst werde man die Gemeinden anschreiben, ob sie «Zürcher Wunderland » einen geeigneten Platz zur Verfügung stellen wollen – sei es ein Stück Wiese am Waldrand, einen Dorfplatz oder sonst eine geeignete Fläche. Erst dann wird man einen Tourneeplan aufstellen können.

 

Biografien und Träume aus der Region

Im Zentrum der dreiteiligen Theaterproduktion «Zürcher Wunderland» stehen die Menschen aus dem Zürcher Unterland. Ihre Träume, ihre Biografien, ihre Hoffnungen sind der Stoff, aus dem die bisher aufgeführten Episoden 1 und 2 gewoben worden sind. Mathias Reiter hat dazu Protagonistinnen und Protagonisten verschiedensten Alters und verschiedenster sozialer Herkunft befragt. Auch für die dritte Episode hatte er bereits mehrere Menschen zu ihren Erwartungen an die Zukunft interviewt. Doch die Aufführungen im Höflikeller konnten im letzten Frühling aufgrund der Corona-Schutzmassnahmen nicht auf die Bühne gebracht werden.

 

Vom Schauspieler zum Chauffeur

Es folgte eine sowohl für Mathias Reiter als auch die weiteren beteiligten Künstlerinnen und Künstler harte Zeit. Nicht nur, dass sie nicht vor Publikum auftreten konnten, war einschneidend: «Der Kreativitätsfluss leidet », berichtet Mathias Reiter. Und auch das Gefühl, zusammen im Team etwas zu entwickeln, habe ihm gefehlt. Hinzu kam überdies die Sorge darum, wie man die fehlenden Einnahmen kompensieren kann. Umso erleichterter war Mathias Reiter, dass er sich kurz vor dem Lockdown zum Buschauffeur hat ausbilden lassen und sich eine Halbtagsstelle gesichert hatte.

 

Unterland wird zum Wunderland

Dennoch ging das Projekt «Zürcher Wunderland» nie ganz unter. Im Laufe der Wochen und Monate reifte daher die Idee, den dritten und letzten Teil, angepasst an die Corona-Schutzvorschriften, als Open-Air-Theater umzusetzen. «Wir möchten für jeweils etwa zwei Stunden ein kleines Fleckchen Unterland in ein Wunderland verzaubern», erklärt Mathias Reiter. Einige Gespräche, welche die Grundlage für Episode 3 bilden werden, stehen noch aus. Der Theatermacher wird sie in den nächsten Wochen nachholen: «Das Thema Pandemie wird darin unausweichlich zur Sprache kommen», antwortet er auf die Frage, ob das Coronavirus auch auf der Bühne thematisiert werden wird.

 

Fortsetzung und Interviews in Buchform

Nach Abschluss der Trilogie – Episode 1, 2 und 3 – werden die Interviews, welche Mathias Reiter mit verschiedenen Zürcher Unterländerinnen und Unterländern geführt hat, in Buchform erscheinen. Das Kapitel «Zürcher Wunderland» wird aber auch dann nicht ganz abgeschlossen sein. «Es wird sicherlich eine Fortsetzung in einer anderen Theaterform geben», stellt Reiter in Aussicht. Er freut sich darauf, dem Publikum im Sommer etwas darzubieten, «das ans Herz geht und Humor hat». Denn gerade in Zeiten der Pandemie, in der das kulturelle Leben praktisch lahmgelegt worden sei, sei vielen Menschen die Bedeutung von Kultur erst recht klar geworden. «Kultur hat tiefgreifende Wurzeln, die uns zusammenhalten», ist er überzeugt.

Artikel Zürcher Unterländer: Montag, 18. Januar 2021